Der Lachszähler von Kanada (360° – 地理報告文學)

An der nördlichen Küste Westkanadas, wo das Meer auf den Regenwald des großen Bären trifft, lebt Stan Hutchings, der letzteCreekwalkerKanadas. Seine Nachbarn sind Orcas und Buckelwale, sein Zuhause ist das Meer. Jeden Tag macht er sein Jetboot klar und düst in halsbrecherischem Tempo einen Fluss hinauf. Dann steigt er in sein Kanu um und verschwindet in der Wildnis. Sein Weg führt ihn tief in unberührte Wälder, weit hinauf in ungezähmte Flüsse. Über Stock und Stein, Bären und Wölfen schutzlos ausgesetzt. Stan zählt im Auftrag der Regierung Lachse, die aus dem Meer in die Flussläufe bis weit hinauf zu ihren Laichgründen streben. Er ist einer der letzten seiner Art. 360° – GEO Reportage hat ihn besucht.

Ein Film von Rosie Koch und Roland Gockel
© 2018, Medienkontor 許可證 / 藝術

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Im Great Bear Rainforest, dem Regenwald des großen Bären, gibt es weder Straßen noch Wege. Dafür unzählige Flüsse, die sich durch den dichten Dschungel dem Meer entgegen winden. Neben den namensgebenden Bären leben hier auch Wölfe, Weißkopfseeadler, Robben und Seevögel. Ein großes Ökosystem aus Ozean und Wald, zutiefst und untrennbar verbunden durch die Lachsschwärme, die seit Jahrhunderten ihren Weg vom Meer zu ihren Laichplätzen aufnehmen. Stan Hutchins überwacht seit fast 40 Jahren diese Wanderungen im Auftrag der Regierung. Ein Beruf, der weit einfacher aussieht als er ist. Viele Flüsse sind so verzweigt und hindernisreich, dass Stan einen vollen Tag braucht, um sie zu bewältigen. Neben einem ausgezeichneten Orientierungsvermögen und physischer Belastbarkeit muss ein Lachszähler Einsamkeit aushalten können. Die Begleitung seines jungen Hundes Foch erleichtert Stan die Arbeit in der Wildnis. Obwohl die von Stan gesammelten Daten wichtig für die Fischwirtschaft und den Lachsbestand sind, will die Fischereibehörde seinen Arbeitsplatz gern einsparen. Sie hofft, auch mit ein paar Stichproben genügend Daten zusammen zu bekommen, um daraus Schlüsse über die aktuelle Population gewinnen zu können. Die Zukunftsaussichten für den Beruf desCreekwalkerssind entsprechend schlecht. Die Bezahlung ist so unsicher, die Verträge so vage, dass kaum junge Leute in diesen Beruf einsteigen können. Aber für Stan sind die Lachse dieser Küste von unersetzbar großem Wert. Der Flussläufer erlebt selbst, wie durch die Klimaveränderung und das schlechte Management der Fischerei ganze Lachspopulationen unbemerkt verschwinden. Auf der Suche nach potentiellen Nachfolgern geht er jetzt eigene Wege, denn Stan weiß nie, ob die aktuelle Saison in den Flüssen seine letzte sein wird.

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