Die Verwandlungskünstler von Dakar (360° – 地理報告文學)

Dakar, die Hauptstadt Senegals: In der westafrikanischen Millionen-Metropole zu überleben, ist für viele Menschen eine Frage der Improvisation und der Kreativität. In vielen Vierteln hat die Not einen ganz eigenen Boom hervorgebracht: Die Menschen sammeln, was andere weggeworfen haben – und wandeln diese Abfälle in „Neues“ um. „360°Die GEO-Reportage“ zeigt, wie alte Konservendosen in Spielzeugautos, Lampen und Koffer verwandelt werden, Kronkorken in Körbe, Motoren in Kochtöpfe, Autoreifen in Eimer. So entstehen Gebrauchsgegenstände für Armeaber auch Spielzeuge und Möbelstücke, die in Europa bereits als Kleinkunst gehandelt werden.

Ein Film von Ines Possemeyer
© 2004, Medienkontor 許可證 / 藝術

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Der 31-Jährige Malick Mbaye weiß zu schätzen, was andere Menschen wegwerfen: Büchsen, Dosen und Flaschendeckeloder alte Paletten. Zusammen mit seinem Kompagnon Alassane Diop, 26, bastelt er daraus mit meist improvisierten Werkzeugen Kommoden, Koffer oder Gießkannen, aber auch Spielzeugflugzeuge,
-fahrräder und -autos. Sogar aus Europa erhalten die beiden inzwischen Aufträge: per Fax an einen benachbarten Telefonladen. Mit ihrer kleinen Werkstatt „Soweto Village“ können sie ihre Eltern und Geschwister ernähren, für eigene Familien allerdings reicht das bescheidene Einkommen nicht. Lebenstraum der beiden ist es, eines Tages alle Freunde und Verwandte beschäftigen zu können, die keine Arbeit haben. Schon jetzt ist ihre Veranda sozialer Mittelpunkt der Nachbarschaft.
Ganze Stadtteile Dakars leben von der Müll-Verwandlung. Aus Mangel an erschwinglichen Materialien ist selbst in der bildenden Kunst eine Recycling-Strömung entstanden, die längst international Beachtung findet. Die meisten Menschen jedoch können durch den Müll gerade ihr Überleben sichern: In dem Viertel Colabane werden Aluminium-Abfälle in Holzkohlefeuern geschmolzen und bei sengender Hitze zu Kochgeschirr und Rohren gegossen; auf der Müllkippe Mbeubeuss suchen Männer, Frauen und Kinder nach Wiederverwertbarem, dass sie in einem angrenzenden Dorf an Händler verkaufen. Da die Verwandlungswirtschaft für viele Menschen die einzige Möglichkeit ist, ihre Existenz zu sichern, hat eine Entwicklungshilfeorganisation die Schule „Ecopole“ gegründet, in der Kinder und Jugendliche in Recycling-Handwerken ausgebildet werden.

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