Costa Rica – Leben wie die Faultiere (360° – GEO Reportage)
Urzeitlich anmutende Tiere, die sich unendlich langsam und scheinbar unbeholfen bewegen. Tagelang hängen Faultiere regungslos in den Wipfeln der Bäume – kaum sichtbar für den Menschen, aber als natürliche Gärtner essentiell für den Regenwald. In den letzten Jahren hat die Zahl der weitgehend unerforschten Tiere auch in Costa Rica abgenommen. Doch eine Rettungsstation handelt.
Ein Film von Erika Harzer
© 2013, Lizenz MedienKontor / ARTE
Staffel 15 – Folge 15
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Pressetext:
Unbeholfen wirken sie, mit ihren runden Gesichtern, dem tief ins Gesicht wachsenden Fell-Pony und dem vermeintlichen Dauergrinsen. „Pura vida“ – wahres Leben – nennen die Costa Ricaner das lächelnde Gesicht der Faultiere. Sie schlafen viel und bewegen sich wenig. Ihr biologisch bedingtes „slow motion“-Tempo wird den urzeitlichen Tieren immer öfter zum Verhängnis. In einer Welt, in der der Mensch Wälder rodet, Häuser baut und schnelle Autos über breite Straßen rasen, ist für Langsamkeit kein Platz. Häufig kommt es zu Unfällen. Im Jaguar Rescue Center in Costa Rica werden die verletzten und hilfsbedürftigen Faultiere behandelt und wieder ausgewildert. 360° – GEO Reportage hat die kleine Arche Noah in der Nähe von Puerto Viejo besucht.
Die Geschichte der Faultiere begann vor rund 40 Millionen Jahren. Damals gingen sie aufrecht und erreichten eine Höhe von stattlichen sechs Metern. Im Laufe der Evolution schrumpften sie auf ihre heutige Größe von rund einem halben Meter. Ihr geruhsames, bewegungsarmes Leben und ihre Physiognomie haben zu Vorurteilen und Fehleinschätzungen durch den Menschen geführt – sie galten als faul, unnütz und als Überträger von Krankheiten. Lange wurden sie dafür gejagt. Richtig ist nur, dass sie extrem langsam sind in allem was sie tun, wodurch sie immer wieder in Unfälle mit Autos oder Hunden verwickelt werden. Auf ihrem Privatgrundstück südlich von Puerto Viejo haben die Spanierin Encar Garcia und ihr italienischer Ehemann Sandro Alviani eine kleine Arche Noah geschaffen. Fast täglich bekommen sie verletzte Tiere: Der neueste Zugang ist ein erst zwei Monate altes Faultierbaby. Es ist vom Baum gefallen, gerade konnte es noch vor den Hunden in Sicherheit gebracht werden. Von der Mutter ist weit und breit nichts zu sehen. Wird es gelingen, das Baby zu retten? Als die Biologin Encar und der Herpetologe Sandro vor einigen Jahren ihr Haus in Costa Rica bezogen, ahnten sie nicht, wie schnell sie dort Tag und Nacht von verletzten oder verlassenen Tieren umgeben sein würden. Von Affen, Vögeln, Schlangen und in erster Linie von Faultieren, deren Behandlung und Wiederauswilderung immer noch sehr kompliziert und nicht zu Ende erforscht ist. Doch wer Encar und Sandro in ihrem Alltag beobachtet, der ahnt es: ein Leben für die Faultiere lohnt sich!