Norwegen, Försterinnen auf dem Vormarsch (360° – GEO Reportage)
Holz ist eines der wichtigsten Naturprodukte Norwegens. Angesichts fallender Ölpreise und versiegender Ölquellen wird es immer wichtiger – als Energieressource, als Baumaterial und als Kohlendioxid-Speicher. In der Tradition der Norweger ist Holz stark verwurzelt: Häuser, Kirchen und Boote wurden aus Holz gefertigt, fast jeder besitzt einen Holzofen. Moderne Architekten haben das Material wiederentdeckt und sogar Großbauten aus Holz errichtet. Aber in der Forstwirtschaft gehen die Meinungen zu Nutzung und Schutz der norwegischen Wälder oft auseinander.
Ein Film von Friederike Schlumbom
© 2016, Lizenz MedienKontor / ARTE
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Pressetext:
Norwegen sucht nach einer Alternative zum schwindenden Exportgut Erdöl. Das Holzreservat der norwegischen Wälder bietet sich traditionsgemäß an. Zwar speichern Norwegens Wälder etwa 50 Prozent der jährlichen Kohlendioxid-Emissionen aus dem Straßenverkehr – doch die Biodiversität leidet. Viele Aufforstungen nehmen keine Rücksicht auf einheimische Sorten. Weniger als fünf Prozent der norwegischen Wälder sind noch unberührt und urtümlich. Andererseits gedeihen im fortschreitenden Klimawandel andere Baumsorten und dieser Wandel ist nicht mehr zu stoppen. 360° – GEO Reportage taucht ein ins Dickicht der norwegischen Wälder.
Das Land der Fjorde, Berge und Wälder – Norwegens spektakuläre Natur ist weit über seine Landesgrenze bekannt. Jedoch ist auch hier eine moderne umweltverträgliche Forstwirtschaft nicht leicht umsetzbar. Försterin Merete Larsmon bestimmt in Sogn og Fjordane die Aufforstung. Am zweitlängsten Fjord der Welt, dem Sognefjord, erstellt sie Pflanzprogramme, überwacht Fällungen und prüft den Zustand der Baumsubstanz. Ihr Credo: den Wald nutzen, ohne die Biodiversität aus den Augen zu verlieren. Auch als Chefin der norwegischen Frauenförsterinnen will sie die Waldwirtschaft voranbringen. Ende des 18. Jahrhunderts wurden großflächige Fichten-Nutzwälder angepflanzt. Sie wachsen schneller und sind einfacher zu ernten. Im Aufbaufieber der Nachkriegsjahre kam es besonders in Nord- und Westnorwegen zu großflächigen Anpflanzungen, sogar Schulkinder halfen damals mit. Allerdings ist dieser Wald umstritten, entspricht die Monokultur doch nicht mehr der modernen Auffassung von Nachhaltigkeit und Biodiversität. Auch beklagen viele Norweger das Verschwinden ihrer Kulturlandschaften. Deshalb werden wieder mehr einheimische Arten gepflanzt. Denn die norwegischen Wälder sollen ein großes Ziel unterstützen: 2025 will das Land CO2-neutral sein.